Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altertum - S. 9

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 9 — Aber die in Palästen wohnenden Könige der ganzen Welt, vom oberen bis zum unteren Meere,die Könige von Palästina, die Bewohner der Zeltes) sie alle brachten ihren reichen Tribut und küßten inmitten von Babylon meine Füße. . Alle Götter, welche in den Städten Asur» und Istars, zu Agade, Abunak, Zamban, Aciturnu, Durilu, bis hin^zuin Gebiete von Kutu und den Tigrisstädten gewohnt hatten, deren Stätte längst in Trümmer lag, sie alle brachte ich an ihren Ort zurück und ließ sie ihren Wohnsitz aus ewig beziehen. Die Einwohner aller dieser Städte führte ich wieder zurück und richtete ihre Wohnungen wieder her. Die Götter von Sumer und Akkad aber, welche Naboned ") zum Zorn des Götterkönigs nach Babylon geführt hatte, ließ ich auf Geheiß Merodachs, des großen Gottes, von neuem in ihren Plätzen den Wohnsitz nehmen, der nach ihrem Herzen ist. Alle Götter, die ich in ihre Städte zurückgeführt, mögen täglich vor Bal und Nebo die Länge meiner -Lage verkünden, mögen mir ihre Gnade bezeugen und zu Merodach, meinem Herrn, also sagen: Cyrus der König und Kambyses sein Sohn [seien in deinem Schutze!]. 10. Aus der großen Inschrift des Darius zu Vehistun, ca. 500 v. Chr. Entdeckt um 1835 von dein Engländer Rawlinson an einer Felswand der Hochebene von Iran, bis 1847 kopiert und veröffentlicht 1851 in Bd. 14 des Journals der Asiatischen Gesellschaft in London; 400zeilig, in altpersischer, susischer und babylonischer Sprache. Für die völlige Erschließung der Keilschrift von epochemachender Bedeutung. Oft gedruckt. Ich bin Darijavush, der große König, der König der Könige, der König der Länder. — Dem K a m 6 u j i a4) war ein Bruder, Bar tja5) mit Namen, von gleicher Mutter und gleichem Vater. Nachher tötete Kambuija diesen Bart ja. Als Bartja getötet war, war Erblosigkeit des Reiches. Nach-her ging Kambujia nach Ägypten. Da wurde das Reich gottlos; Frevel nahm zu im Lande Persien, Medien und den anderen Provinzen. Da war ein Mann, ein Magier Gaumata; dieser erhob sich von dem Berge Arakadrisch. So log er gegen das Reich: „Ich bin Bartja, Sohn des Kurusch,") Bruder des Kambujia." Daraus ward das ganze Reich aufrührerisch gegen Kambujia, und trat zu jenem über, sowohl Persien, als Medien und die anderen Provinzen. Er ergriff die Herrschaft am 9. des Monats Garmapada. Darauf starb Kambujia vor übergroßem Zorn. So raubte Gaumata, der Magier, dem Kambujia die Herrschaft, die von alters her unseres Stammes war; er vollbrachte nach seinem Begehr. Er ward König. — x) d. h. vom Mittelmeer bis zum persischen Meerbusen. — -) d. H. Wüsten- bewohner. 3) Der König Belsazar der Bibel, in Babylon von Cyrus g(.fangen und getötet. 4) Kambyses. — 5) Srnerdes. — c) Cyrus.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 167

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. 1"' famen Phantasie den Paramo de la Suma Paz, gleich- sam den schönen Titz des ewigen Friedens nannten. Diese Steppe nimmt einen Raum von 16 000 Ouadratmeilen ein. Aus geographischer Unkunde hat man sie ost in gleicher Breite als ununterbrochen bis an die Magellanische Meerenge sortlaufend geschildert: nicht eingedenk der waldigen Ebene des Amazonenslusses, welche gegen Norden und Süden von den Grassteppen des Apure und des La Platastromes begrenzt wird. Die Andeskette von Cochabamba und die brasilianische Berg- gruppe senden zwischen der Provinz Chiquitos und der Landenge von Villabella einzelne Bergjoche sich entgegen. Eine schmale Ebene vereinigt die Hyläa des Amazonen- slnsses mit den Pampas von Buenos Aires. Letztere übertreffen die Llanos von Venezuela dreimal an Flächen- inhalt. Ja, ihre Ausdehnung ist so wundervoll groß, daß sie ans der nördlichen Seite durch Palmengebüsche begrenzt und auf der südlichen fast mit ewigem Eise bedeckt sind. Gleich den: größten Teile der Wüste Sahara liegen die Llanos oder die nördlichste Ebene von Südamerika in dem heißen Erdgürtel. Dennoch erscheinen sie in jeder Halste des Jahres unter einer verschiedenen Gestalt: bald verödet, wie das lybische Saudmeer' bald als eine Grasflur, wie so viele Steppen von Mittelasien. Ist auch die südamerikanische Steppe mit einer dünnen Rinde fruchtbarer Erde bedeckt, wird sie auch periodisch durch Regengüsse getränkt und dann mit üppig aufschießendem Grase geschmückt, so hat sie doch die an- grenzenden Völkerstämme nicht reizen können, die schönen Bergtäler von Caracas, das Meeresufer und die Fluß- weit des Orinoko zu verlassen, um sich in dieser baum- und quellenleeren Einöde zu verlieren. Daher ward die Steppe bei der Ankunft europäischer und afrikanischer Ansiedler fast menschenleer gefunden. . . . Seit der Entdeckung des Neuen Kontinents sind die Ebenen (Llanos) dem Menschen bewohnbar geworden.

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 548

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
548 — (Sues-Kanal S. 549.) Größe — 44 Mill. qkm. Ein- wohnerzahl — 836 Mill. Die wichtigsten Völkerschaften sind: Türken, Tataren, Griechen, Armenier, Perser, Araber, Indier, Kalmüken, Chinesen, Japaner, Mongolen, Kaukasier, Birmanen, Siamesen und Anamiten. Der Religion nach zählt man etwa 25 Mill. Christen, 90 Mill. Mohammedaner und 1 Mill. Juden; die übrigen Bewohner sind Heiden. Dieser Erdteil ist der größte und am meisten bevölkert; in demselben sind viele große Ströme, der größte Landsee und die höchsten Gebirge. Merkwürdige Tiere: Orang-Utang, der Löwe, Tiger, Luchs. Panther, das Kamel, die Antilope, der Elefant, das Rashorn, die sibirische Spitzmaus (das kleinste Säugetier der Erde), der Eisbär, die Riesenschlange, der Pelikan, die Schwalbe, deren Nester eßbar sind. — Gebirge: Pamir-Hochland, Alai-Tagh, Altai, Karakorum mit dem Dapsang (8620 Meter), Küen-Lün, Thian-Schan, Himalaja mit dem Gaurisankar (8840 Meter), dem höchsten Berge der Erde, Kaukasus mit dem Berge Ararat (hier ruhte Roes Arche), Ural, Sinai auf der arabischen Halb- insel mit dem Berge Sinai (wo Moses die h. 10 Gebote verkündete) und mit dem Berge Horeb (hier ist ein Kloster, dessen Kirche an Stelle des brennenden Busches erbaut ist), Taurus, Libanon und Antilibanon. — Flüsse: im Norden: der Ob, der Jenissei, der Lena; im Osten: der Amur, der Hoangho, der Jangtsekiang: im Süden der Mekong, der Me- nam, der Saluen, der Jrawadi, der Ganges, der Brahma- putra, der Indus, der Euphrat, der Tigris; im Westen: der Ural, der Jordan. — Halbinseln: im Norden: die nordsibirische Halbinsel; im Osten: Kamtschatka, Korea; im Süden: Hinterindien mit Malakka, Vorderindien oder Dekan, Arabien; im Westen: Kleinasien oder Natoli. — Vorgebirge: Tscheljuskin im Norden, Ostkap an der Be- ringsstraße, Kap Komorin in Vorderindien. — Benachbarte Meere: im Norden: nördliches Eismeer; im Osten: der Große Ocean, Beringsmeer, das Ochotskische, das japanische Meer, das Gelbe Meer; im Süden: der Indische Ocean, das chinesische, das bengalische und das arabische oder persische Meer; im Westen: Rotes Meer, Mittelländisches Meer. — Meerbusen: im Süden: Busen vontongking, Busen von Siam, Busen von Bengalen, Busen von Martaban, persischer Busen, Rotes Meer; im Norden: karischer Busen und obischer Busen. — Landseen: Kaspischer See, der größte See auf der Erde; Ural-See, Baikal-See, Wan-und Urmia-See, das Tote Meer. -- Wasserstraßen (Meerengen): im Süden: Bab-el-Mandeb; im Osten: Beringsstraße, Straße la Perouse,

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 550

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 550 und Kabylen an der Nordküste Afrikas, die Araber (Bedu- inen) ebenfalls in den mittelländischen Küstenländern; die Abessinier im Osten Afrikas; zur äthiopischen Rasse, welche vorzugsweise Inner-Afrika bewohnt, gehören die verschiedenen Stämme der Sudan-Neger und die Bantuvölker (Kongo- neger, Suahelis, Koffern, Zulus); der südafrikanischen Rasse gehören die Hottentotten und Buschmänner an; die Hovas auf der Insel Madagaskar sind malayischen Ursprungs; die Nubier und Somali im Osten, die Mauren im Westen sind Mischvölker; die Europäer sind namentlich in Algerien und im Kaplande vertreten. Ihrer Religion nach sind die meisten Bewohner Afrikas heidnische Fetischanbeter; die übrigen Bewohner, der bei weitem kleinere Teil, sind Mo- hammedaner, Christen, Juden. — Produkte: aus dem Pflanzenreiche; Palme, (Dattel- und Dumpalme), der Butter-, Brot- und Gummibaum, der Asfenbrotbaum, dessen Stamm nicht selten 25, und dessen Krone 40 Meter im Um- fange hat; aus dem Tierreiche: Löwe, Panther, Leopard, Hyäne, Kamel, Elefant, Stachelschwein, Flußpferd, Nashorn, Antilopen, Gorilla und Schimpanse, Giraffe, Zebra, Schakal, Strauß, Krokodil, Brillenschlange u. a. Gebirge: der Atlas an der Nordküste, die abessinischen Alpen in Habesch, das Kong- und das Kamerun-Gebirge, das Gebirge des Kaplandes mit dem Tafelberg, der Kilimandscharo, mit 6100 Nieter, der höchste Gipfel des Festlandes; die Sahara, die größte Wüste der Erde, stellt eine trockene und steinige Hoch- fläche dar. Vorgebirge: Kap Guardafui (d. h. Hütet euch!) im Osten, Kap der guten Hoffnung im Süden, Grünes Vor- gebirge im Westen undkapblanco im Norden. — Flüsse: der Nil, welcher durch seine Überschwemmungen das Nilthal in Ägypten fruchtbar macht und in das Mittelländische Meer mündet; der Senegal, der Gambia, der Niger, der Kongo, der Oranje, welche sich in das Atlantische Meer ergießen; der Sambesi und der Quilimane, welche in den Indischen Ocean fließen. — Seen; der Tschad-See in der Mille Afrikas, der Victoria-See (Quellsee des Nils), der Albert- Edward-See, der Albert-See, der Tanganjika-See, der Niassa- See und der Bangweolo-See, aus welchem der Kongo kommt. — Inseln: westafrikanische: Madeira, die Azoren, die ka- narischen Inseln, die Inseln des Grünen Vorgebirges, St. Helena (hier starb der vormalige Kaiser Napoleon l. 1821) u. s. w.; ostafrikanische: Madagaskar, durch den Kanal von Mozambique vom festen Lande getrennt, die größte Insel Afrikas, deren Einwohner Madagassen genannt werden; die Seschellen, die Amiranten, die Maskarenen u. s. w. — Ein-

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 194

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
194 dein Winterbalg. Ei, weißt du auch wohl, was der Winter- balg eines deiner schönsten schwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland oder Sibirien kostet? — Nein! Wie viel denn? — Dreißig bis vierzig Thaler, und einige Leute sagen sogar sechshundert bis tausend. — Ei, das wäre sehr viel! 14. Das Kamel. Das Kamel ist ganz für die Wüsten geschaffen. Es kann die größten Beschwerden ertragen, ohne davon angegriffen zu werden. Sein Fuß tritt leicht und sanft auf den nach- gebenden Sand; seine Nasenlöcher schließen sich, wenn der Wind den Staub der Wüste emporwirbelt und alles zu er- sticken droht; sein Magen ist eingerichtet, eine Menge Wassers aufzubewahren, das ihm bei eintretendem Mangel den not- wendigsten Bedarf giebt, um das dürrste Futter zu verdauen. Es nährt sich vom feinsten, zartesten Grase, von Gerste, siißen Datteln und Bohnen, aber es sättigt sich auch mit stachlichten, trockenen Mimosen, die kein anderes Tier genießen kann. Zähne, Gaumen, Lippen sind vom gütigen Schöpfer eingerichtet, diese trockene Speise der Wüste zu zermalmen. Und so macht es Wege von mehr als 150 deutschen Meilen, ohne daß man ihm ansieht, welche Entbehrungen es er- tragen muß. Es giebt zwei Arten von Kamelen, die sich durch die Bildung des Rückens von einander unterscheiden. Das schnelle, siüchtige, zum Reiten bestimmte hat einen Höcker und heißt Dromedar, das andere, mehr zum Tragen taug- liche, hat deren zwei. Von Jugend auf wird das Kamel zur Arbeit, zur Er- tragung lebenslänglicher Beschwerde abgerichtet und abgehärtet. Man gewöhnt es, täglich mehr zu tragen, täglich weniger zu fressen und zu saufen und immer schneller zu gehen. Das feurige Pferd wird ihm ein Muster für s Laufen, und kommt es diesem auch nicht an Schnelligkeit gleich, so übertrifft es dasselbe am Ende doch an Ausdauer. Ein so abgerichtetes, an Hunger und Durst, Lausen und Tragen gewöhntes Kamel ist ein unschätzbares Schiff in der Wüste, wie es der Araber nennt, und für die Raubzüge desselben trefflich geeignet.

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 195

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
195 Auf ihm eilt er durch die Sandebenen und harrt des Kauf- manns, der mit seinen Schätzen des Weges einherzieht. Er raubt und mordet, das Kamel trägt die Beute. Sieht sich der Araber verfolgt, so setzt er sich auf das beste Kamel, treibt es zum schnellen Schritte an und entgeht seinen Fein- den im Sandmeere, das ihn überall umgiebt. Man hat fast unglaubliche Beispiele von der Behendigkeit dieser Tiere. Sein Gang ist besonders dann munter und rasch, wenn es die Pfeife seines Führers oder ein fröhliches Lied desselben vernimmt, denn gleich dem Pferde, dem der Ton der Trom- pete neues Leben giebt, hat es ein besonderes Wohlgefallen an dergleichen, und was Peitsche und Sporn nicht vermochten, thut munterer Gesang und Klang. Um den Wert dieses Tieres noch mehr zu erhöhen, gab ihm die Natur eine dauerhafte Gesundheit und ein langes Leben. Im ganzen ist das Ka- mel friedlich und gehorsam. Doch würde es, mit zu großer Hast beladen, eher den Schlägen erliegen, als zum Aufstehen zu bewegen sein. Das Kamel wittert aus weiter Ferne die Nähe einer Quelle oder das Ende der Wüste. Es verdoppelt sodann seine Schritte und führt oft die Reisenden zu einer Quelle, die sie selbst nicht würden gefunden haben. Es kann den Durst viele Tage ohne besondere Beschwerde ertragen; hat es aber 12 — 20 Tage nicht getrunken, so ist es auch im stände, einige Tonnen Wasser zu sich zu nehmen. Wenn daher eine Karawane von mehreren hundert Kamelen an eine der dürftigen Quellen der Wüste kommt, wo nur eins nach dem andern trinken kann, so währt es mehrere Tage, bis der Durst aller gestillt ist. Sind die Wasserschläuche, die der Araber mit sich führt, geleert, und die Wasserquellen ver- siegt, so zwingt ihn zuweilen die Not, ein Kamel zu schlachten, um das in seinem Magen befindliche Wasser gu erhalten und nicht dem verzehrenden Durste unterliegen zu müssen. Der Verkehr vermittelst der Kamele wird hauptsächlich in der Türkei, in Persien, in Arabien betrieben, und unter den verschiedenen Arten, die Produkte des einen Landes nach dem anderen zu schaffen, ist diese die wohlfeilste und leichteste. Kaufleute und Reisende vereinigen sich zu einer Karawane, um den Angriffen und Räubereien der Araber zu entgehen, 13 *

7. Aus allen Erdteilen - S. 109

1887 - Münster i.W. : Schöningh
v. Chavanne: Anblick der Sahara in ihrer dreifachen Gestalt. 199 An einer Eingangspforte der großen Sahara hat die Natur hier ein Asyl für alles Lebende geschaffen. Ein Asyl, kein Paradies, wie es die Phantasie des Dichters schmückt, ist die Oase. Der Kampf mit der Wüste, die ihre Sandwellen bis hart an den Rand der Palmen- Wälder und selbst in sie hineinwirft, ist ein ununterbrochener: mensch- licher Fürsorge und Anstrengung bedarf es, um diese Freistätte für Pflanzen- und Tierleben ungeschmälert zu erhalten. Die Fee dieses El Aruat (Laghuat). Asyls heißt Wasser; sie zaubert die wunderbaren Haine hoher, schlanker, fächergekrönter Palmen, deren Dattelfrüchte den Reichtum des Oasen- bewohners bilden, sie schenkt ihm den ganzen Schmuck und Segen seiner Gärten, sie malt jenes unvergeßliche, das Gemüt entzückende Bild, das uns die Oase bietet. Jenseits ihrer Marken dehnt sich — hier zu mäch- tigeu 59—100 Meter hohen, steilabfallenden und fcharfgratigen Dünen aufgetürmt, dort in kaum gewundenen, sanften Wellenlinien oder stellen- weise spiegelglatten Flächen — das Sandmeer der Wüste aus. Dem Fremden ist sie, wie ihr Schweigen, unverständlich — der Nomade, der Chabir (Karawanenführer) weiß in ihr wie in einem offenen Buche zu lesen. Ihre heilige Stille zur Nachtzeit ist dem Gemüte Labsal; wenn in ihrer klaren, reinen, durchsichtigen Atmosphäre die Sterne Heller funkeln, als irgendwo anders auf dem Erdenrund, und die Schatten

8. Aus allen Erdteilen - S. 122

1887 - Münster i.W. : Schöningh
122 Afrika, Man geht weiter und kommt zu einer Straße, ganz voll oon Leder- stickern und Flintenfabrikanten. Beide Zweige haben in Tripolis sich sehr entwickelt. Die Flinten werden, was Läufe und Schloß anbetrifft, in Europa gemacht, aber Schaft und Zierat ist einheimische Arbeit. Jeder Eingeborene, ob arm oder reich, alt oder jung, muß nun einmal eine lange Flinte besitzen, und Tripolis hat sich ganz besonders für diesen Arbeitszweig herangebildet. Mit den Flinten hängt aber die Leder- indnstrie und namentlich die Stickerei auf Leder ganz genau zusammen. Der Flinte darf natürlich ein Tragriemen nicht feh- len, der aus rotem Saffian besteht, welcher für den ärmsten Mann mindestens mit roter Seide, für den Reichen aber mit Gold und Silber bestickt sein muß. Wer ein Gewehr besitzt, verlangt noch einen Ledergürtel, dar- an langhängend die Pnl- vertusche, der Kugelsack und eine Patronentasche befestigt sind, alles mehr oder min- der reich gearbeitet. Auch die Pferdesättel werden hier gefertigt, und von den einfachsten ohne jede Stickerei steigt es bis zu solchen, bei denen man das Leder vor lauter Gold- und Silberarabesken nicht mehr sieht; letztere werden mit Hunderten von Thalern bezahlt. Die großartigsten Etablissements liegen aber noch etwas weiter weg. Es sind das nebst Comptoiren große Fuudnks oder Magazine zur Auf- nähme sür Getreide und Halfa. Geht man noch weiter landeinwärts, vorbei an jenen großen, mit Halfa gefüllten Fenadnk *), so kommt man zum Negerviertel, das noch ebenso besteht wie vor Jahren. Es ist der Tummelplatz aller zweisel- haften Existenzen, welche sich in Tripolis aufhalten. Tag und Nacht Halfa-Gras. 1) Fenaduk ist Plural von Funduk (Warenhaus, auch Wirtshaus).

9. Aus allen Erdteilen - S. 76

1887 - Münster i.W. : Schöningh
76 Afrika. 21. 3n Obeid, der Hauptstadt Kordnfans. R. W. Felkin. Beim Herankommen bietet Obeid einen ungemein reizenden Anblick; es liegt ganz in den Bäumen versteckt, und durch das Grün sehen die Dächer und das Miuaret hervor; man sollte nicht denken, daß es ein stattlicher Ort mit vielen Häusern aus gebrannten Ziegeln und 35 000 Einwohnern ist. Obeid ist eine hübsche Stadt mit vielen Kaufläden. Die römisch- katholische Mission, welche wir besuchten, gedeiht, obwohl sie damals nur über wenige Kräfte verfügte; es sollten jedoch bald noch drei Schwestern und zwei Brüder von Chartum aus eintreffen. Sie leiden nicht unter dem Klima, und der Geistliche, welchen wir sprachen, redete zuversichtlich über die Zukunft der Missionsanstalt. Die Kirche ist klein, aber gut gebaut und stark besucht, die Schule sehr gut gehalten. Die Brunnen von Obeid sind sehr tief, und die Eingeborenen winden das Waffer herauf. Es ist nicht viel Wasser vorhanden, so daß man daran gedacht hat, den Sitz der Regierung nach dem wasserreicheren Bara zu verlegen. Alljährlich werden im Durchschnitt 100 000 Centner Gummi von Obeid aus versandt; während wir dort waren, kostete der Centner sechs Dollar; doch schwankt der Preis je nach der Jahreszeit. Wir blieben zwei Tage in Obeid, während welcher Zeit ich einige Angaben über Kordnfan sammeln konnte. Die Provinz stellt int ganzen eine weite Ebene mit nördlicher Ab- dachung dar; sie besitzt weder Gebirgszüge noch Hügel über 130 Meter, anch keine Strome und Flüsse, einige seichte Khors, die nur zur Regen- zeit Wasser haben, abgerechnet. Weite Wüstenflächen ohne jede Vegetation bilden einen großen Teil der Provinz, und die Landschaft sieht, abgesehen von den kurzen Wochen der Regenzeit, welche überall frisches Grün hervorrufen, trostlos öde aus. In ganz Kordufan wird nur Duchu in größerem Maßstabe ange- baut, da dieses Getreide wenig Arbeit erfordert. Die Körner werden oft nur geröstet und auf dem Marsche ohne weitere Zubereitung genossen, in den Dörfern hingegen zerrieben, mit Wasser vermengt und in dünnen Kuchen gebacken. Sesam, Tabak und Baumwolle werden nur bei Bara, wo es viel Wasser in geringer Tiefe giebt, in Menge gezogen, ebenso die gewöhn- lichen arabischen Gemüse.

10. Aus allen Erdteilen - S. 129

1887 - Münster i.W. : Schöningh
Vary: In Rhat, 129 Die Einwohner von Rhat, sowie die fremden Kaufleute sind begreif- licherweise über die Besetzung durch die Osmanli sehr erfreut. Vorher war man ja der Willkür der Tuareg vollständig preisgegeben, nnb eine Sicherheit von Leben und Eigentum gab es nicht. Der Schech jedes einzelnen Stammes mußte befriedigt werden,' bevor der Kaufmann das Gebiet der Tuareg betreten konnte, und diese Schutzgelder waren recht .ansehnlich; ein einziger Unzufriedener genügte, um deu erkauften Schutz der andern in Frage zu stellen. In der Stadt Rhat selbst benahmen sich die Tuareg ganz als die Herren und Besitzer derselben; wurde eine Thür dem pochenden Targi nicht schnell genug geöffnet, so brach er sie in Stücke, und die Insassen durften froh sein, wenn sie ohne Schläge davonkamen. Sah er etwas, was ihm gefiel, so nahm er es ohne weiteres, und wehe dem, der protestieren wollte! Die rohesteu Gewaltthä- tigkeiten folgten unmittelbar. Dies war früher in Rhat der gewöhnliche Zustand. Wie hat sich dies nun alles geändert! Vor dem Eintritt in die Stadt muß der Targi seine Waffen abgeben, und er erhält sie erst wieder beim Austritt. Umsonst verlangt er nach Bewirtung, selten öffnet sich ihm eine Thür, meist wird er mit Schimpfworten fortgewiesen, und läßt er sich von seinem Hang zu Gewaltthätigkeiteu hinreißen, so wird ihm vom Kadi unerbittlich Gefängnisstrafe auferlegt, die für ihn ilnerträg- lieh ist. Hungrig und schlecht gekleidet irrt er ans den Wegen umher, im stillen die Türken verwünschend, mit denen fremdes Gesetz und fremder Zwang in die Stadt eingezogen ist. Die Vornehmen der Tuareg siud freilich besser daran; wenn sie auch innerhalb der Stadt nichts mehr zu sagen haben, so sind sie doch noch die alleinigen Herren draußen in der Wüste und auf der Hammada, wo sie den Karawanen Abgaben auserlegeu für den ungehinderten Durchzug. Um unter sich nicht in Streit zu ge- raten, sind die Rechte der Besteuerung ein- für allemal unter den Schechs verteilt, ja selbst durch Erbschaft übertragbar 37. In M'ursuk. G. Nachtigal. Wenn man von dem Ost- oder Hanptthore — Büb el Keblr — "der Hauptstraße folgt, so fällt der Blick vor allem auf die Hauptwache mit ihrer von Holzsäulen getragenen Vorhalle und ans eine Reihe von Verkaufsläden jederseits, vor denen ebenfalls fäulengetragene Hallen zum Aus allen Erdteilen. q
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 5
6 0
7 9
8 0
9 6
10 2
11 9
12 0
13 0
14 0
15 1
16 6
17 11
18 0
19 2
20 0
21 0
22 5
23 0
24 8
25 0
26 0
27 1
28 0
29 1
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 10
38 16
39 1
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 7
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 95
1 169
2 74
3 111
4 111
5 41
6 70
7 21
8 8
9 87
10 26
11 34
12 153
13 202
14 49
15 27
16 287
17 674
18 10
19 113
20 24
21 425
22 145
23 187
24 130
25 101
26 72
27 53
28 296
29 24
30 13
31 95
32 57
33 29
34 13
35 106
36 53
37 25
38 52
39 180
40 34
41 53
42 165
43 130
44 26
45 239
46 43
47 40
48 90
49 137
50 61
51 29
52 105
53 82
54 151
55 128
56 56
57 59
58 20
59 41
60 17
61 48
62 33
63 92
64 57
65 55
66 59
67 27
68 112
69 66
70 160
71 146
72 68
73 31
74 6
75 203
76 315
77 625
78 11
79 67
80 14
81 92
82 218
83 40
84 137
85 14
86 13
87 279
88 41
89 30
90 15
91 246
92 809
93 36
94 323
95 60
96 10
97 35
98 132
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 2
4 0
5 0
6 9
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 6
33 0
34 8
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 1
47 2
48 2
49 0
50 3
51 3
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 12
82 1
83 0
84 0
85 3
86 0
87 0
88 0
89 6
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 2
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 23
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 2
111 0
112 0
113 2
114 1
115 3
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 0
122 0
123 4
124 2
125 0
126 3
127 0
128 0
129 3
130 0
131 8
132 0
133 1
134 3
135 0
136 3
137 1
138 0
139 0
140 0
141 0
142 4
143 0
144 0
145 2
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 4
153 0
154 1
155 1
156 0
157 0
158 0
159 5
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 0
166 0
167 1
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 2
174 0
175 4
176 0
177 4
178 1
179 1
180 0
181 0
182 0
183 3
184 1
185 0
186 0
187 0
188 0
189 3
190 0
191 0
192 0
193 2
194 1
195 4
196 3
197 0
198 0
199 0